Zur Aufwertung des verkaufsoffenen Sonntags veranstaltete der Gewerbeverein Walddorfhäslach ein Seifenkistenrennen. Eine oder mehrere Firmen unterstützten dabei einen Verein, indem sie die Kosten der Seifenkiste trugen, die Vereine bauten ihre Kisten dann selbst. Bedingung für die Vereine war, die Seifenkiste drei Mal beim Rennen einzusetzen und dem Sponsor für Ausstellungszwecke zur Verfügung zu stellen. So kamen wir von der Alten Turnhalle zu unserer Seifenkiste, zumindest war der Anlass und die Finanzierung gegeben. Der Bau wurde hauptsächlich von Ingo durchgeführt, mit Hilfe mehrer Vereinsmitglieder.
Da dieses Rennen auf unserer Hausstrecke stattfand, war vor dem offiziellen Probelauf am Samstag einiges an körperlicher Arbeit zu verrichten. Es mussten ca. 400 Strohballen an der Strecke verteilt werden, um jegliche Gefahrenstellen am Streckenrand zu polstern. Da die Strecke in der Mitte, nach ungefähr 200 Metern, eine rechtwinklige Rechtskurve macht, war vor allem dieser Bereich gut zu sichern. Gleichzeitig wurde auch die Ton- und Zeitmessanlage (Lichtschranke an Start und Ziel) aufgebaut.
Vor dem Rennen erfolgte die technische Abnahme aller Seifenkisten. Da der Einbau des Juniorpakets des DSKDs (Brems-Lenk-Einheit, Achsen und Räder) Vorschrift war, mussten hauptsächlich das Gewicht, die Außenhaut (kein Metall) und der Lenkeinschlag geprüft werden. Nach kleineren Nachjustierungen war unsere Kiste einsatzbereit. Beim Training wurden keine Zeiten gemessen, es ging darum, die Strecke kennenzulernen (es war das erste Rennen für alle Fahrer).
Am nächsten Tag (Sonntag) konnte dann das Rennen losgehen. Vorher wurde natürlich nochmals gewogen, um gleiche Voraussetzungen zu schaffen. Die vielen Zuschauer an der Strecke wurden vom Moderator in Stimmung gebracht und waren genauso auf das Rennen gespannt, wie wir selbst. Der Start erfolgte von einer kleinen Rampe, um etwas Schwung zu bekommen, den Rest erledigte der Hang. Eine kleine Schikane vor der rechtwinkligen Kurve forderte die Fahrer zusätzlich, wurde aber von allen gemeistert. Es gab zwei Durchgänge, von denen die beste Zeit gewertet wurde. Da während des Rennens keine Rangliste, sondern nur die Zeit durchgegeben wurde, musste man seinen Rang selbst einschätzen. Allerdings erhöhte das die Spannung, auch wenn sich ein paar Favoriten herauskristallisierten. Als Thea die Strecke hinunterfuhr, waren wir sehr auf ihre Zeit gespannt: sie lag im vorderen Mittelfeld. Danach wurde die Kiste mit zwei anderen auf einen Laster geladen und außenrum wieder zum Start gebracht. Dann war Ingo an der Reihe: er kam mit einer super Zeit ins Ziel, als Streckenposten konnten wir aber sehen, dass er schon kurz vor der Ziellinie etwas gebremst hat (der Auslauf zwischen Ziellinie und Laster war aber auch ziemlich kurz). Im zweiten Durchgang blieben die Zeiten ungefähr gleich, das war wohl die Routine der inoffiziellen Trainingsläufe.
Nachdem alle Kisten jeweils zwei Durchläufe für Junioren und Senioren geschafft hatten, wurde es nochmals spanndend. Welchen Platz haben wir geschafft? Nachdem die Auswertung endlich fertig war, kam es zur Siegerehrung, zuerst die Junioren. Thea, die einzige Fahrerin, hatte es auf den 5. Platz geschafft, Ingo hat für den 2. Platz bei den Senioren sogar einen Pokal erhalten. Den Pokal für die schönste Kiste bekam eine Seifenkiste in Schuhform, gesponsort vom örtlichen Schuhhaus Lang. Nachdem wir das Rennen (und den Abbau) geschafft hatten, war uns allen klar: das wollen wir wiederholen bei weiteren Rennen in der Umgebung. Die Kiste musste dazu etwas angepasst werden, aber Ingo wollte sowieso ein paar Optimierungen durchführen.